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Antike Kachelöfen Günterstal

Antike Kachelöfen Günterstal


Geschichte

Renaissance-Öfen
1520 bis 1650
In dieser Epoche wurden ganz besondere Ofen-Kacheln gefertigt. Es gibt eine kontrastreiche Anwendung von hell-dunkel Partien hauptsächlich in den Farben gelb, blau, grün, braun und weiß. Sockel und Gesimse tragen feinprofilierte, der Antike entnommene Motive (Zahnschnitt, Perlschnur, Eierstab, Wasserwogenband). Besonderes Merkmal dieser Öfen sind bis zu 1 m hohe Kachelteile, große Bekrönungen, überladene Flächenmuster mit vielen figürlichen und ornamentalen Einzeldarstellungen.

 

Barock-Öfen
1670 bis 1740
Barocköfen haben meist bewegte Oberflächen mit viel Prunk in leichtem plastischem Schmuck und einer farblichen Bearbeitung der Einzelteile, bzw. Riesenpilaster und Säulen, teils in Überschlagtechnik gefertigt. Umrahmungen bilden Ohren. Grundrissformen meist rund und mit pfeilerartigen Verstärkungen gegliedert.

 

Rokoko-Öfen
1740 bis 1780
Rokoko ist keine eigenständige Epoche sondern die Endphase des Barock. Der Kachelofen ist zierlich und asymmetrisch. Horizontale Linienführung tritt oft nur im Sockel und in der Einschnürung auf. Als Bekrönung diente oft eine phantasievolle Kartusche.

 

Klassizismus
1795 bis 1850
Abkehr von der überschwänglichen Form des Barock und Rokoko. Unter der Bezeichnung Klassizismus vereinigt man einige kurzlebige Stile. "Louis-seize" Zopfstil, "Directoire" und den "Style Empire". Am bedeutendsten war das Empire (ca. 1792 bis 1828). Einen starken Einfluss übte die Antike aus. An den meist säulenförmigen Kachelöfen finden sich vor allem ägyptische Dekorelemente. Die Grundform der Öfen ist fast ausschließlich die Kreisform. Die Öfen bestehen meist aus Riesenkacheln mit Rillen in Längsrichtung (Kanneluren, Abschluss meist Urnen oder pokalförmige Vasen).

 

Biedermeier
1825 bis 1850
Diese Zeit brachte eine Vereinfachung der Linienführung. Öfen sind schlicht und einfach (bieder) mit zarter, spärlicher Verzierung und kleine (kleinere) Kacheln. Die Öfen wurden direkt auf den Boden gesetzt, von vorne direkt zu befeuern. Bestandteil sind auch Nischenkacheln und eingebaute Wärmeröhren.

 

Historismus - Gründerzeit
1895 bis 1910
Die Hauptvertreter dieser Epoche findet man in der Wiener Ringstraße mit Ihren Bauten. Die industrielle Produktion von Kachelöfen begann um 1865und hatte ihren Höhepunkt bis 1905. Ofenformen umfassten alle Stilarten (Gotik bis Biedermeier – Neugotik) – neue Repräsentationsöfen. Die Kachelindustrie brachte in ihrem Höhepunkt sogenannte Katalogöfen. Die Glasurfarben waren weiß bis hellbraun und hellgrün. Bestehend aus Unterbau und Oberbau, vielfach gradlinig aufgebaut mit unterschiedlichen Kachelmaßen.

 

Sezession - Jugendstil
1895 bis 1910
Die Gestaltung der Kachelware lässt sich aus der Natur inspirieren. Besonders die Lotusblume wurde oft verwendet. Öfen wurden nur nach vorgegeben Maßen gebaut, Katalogware hält Einzug. Hauptwert wurde auf Klarheit und Reinheit der Linien gelegt. Die Glasuren gehen von hellgrün bis hellblau.

 

Von 1907 bis heute
1907 bis heute
Zunächst wurden Öfen in den Glasuren gelb, braun und blau gefertigt. Es wurden Normenkacheln eingeführt. 22x22cm war das gängigste Kachelraster. Beheizt wurde mit Steinkohle und Braunkohlenbriketts, später vor allem mit Scheitholz. Die Kachelluftheizung begann um 1926. Heute wird jede beliebige Ofenform gebaut. Spezielle Kleber ermöglichen den Bau der Ofenhülle als separate Haut die frei vom Zugbau stehen bleibt (Mehrschalenbauweise). Die von einem Kachelofen ausgehende Strahlungswärme hat sich über Jahrhunderte bewährt und gilt als die gesündeste und preiswerteste Heizform schlechthin.